Ende Januar lud der Landesverband zur Info-Veranstaltung „Sicherheit ist mehr als ein Gefühl“ in die Landesgeschäftsstelle ein. Die Veranstaltung des Sozialpolitischen Ausschusses besuchten rund 20 Ehrenamtliche aus den Orts- und Kreisverbänden sowie aus dem Landesverband.
Hintergrund des zweistündigen Meetings war die Drogenproblematik in Bremen, die durch die Präsenz der Drogenszene am Bremer Bahnhof, aber auch in der Innenstadt sowie in einigen Stadtteilen, deutlich wird und Ängste innerhalb der Bevölkerung auslöst.
Hier Hilfsangebote, dort polizeiliche Intervention
Zunächst führte Klaus Möhle, Landesschatzmeister und Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses, in das Thema ein. Anschließend informierten Heidi Mergner, Geschäftsführerin der comeback GmbH, einer Gesellschaft im ambulanten Drogenhilfesystem in Bremen, und Dr. Daniel Heinke, Abteilungsleiter für öffentliche Sicherheit beim Senator für Inneres, über die derzeitige Situation in der Hansestadt und die damit verbundenen Schwierigkeiten.
Die beiden Aufgabenbereiche können unterschiedlicher nicht sein: Die comeback GmbH bietet drogenabhängigen Menschen medizinische Versorgung, Beratung, Essen, Ruheliegen sowie einen geschützten Drogenkonsumraum an. Dagegen steht die polizeiliche Intervention der Innenbehörde, denn der Konsum von harten Drogen ist ein strafrechtliches Delikt.
Obwohl es an Konfliktpotenzial nicht mangelt, machten beide Parteien deutlich, dass sie auch zusammenarbeiten. Für Mergner und Heinke steht der respektvolle Umgang mit den kranken, drogenabhängigen Menschen im Vordergrund.
Ein Ringen um akzeptable Lösungen
Seit einem Jahr versucht die Bremer Innenbehörde, das Bahnhofsgelände für die Bevölkerung sicherer zu machen. Ein starkes Polizeiaufgebot soll die Drogenszene vom Bahnhof verdrängen. Geplant ist, Teile der Betreuungsangebote und damit die Drogenszene, die derzeit auf dem Bahnhofsgelände zugegen ist, zu verlagern. Dafür vorgesehen sind ein bahnhofsnaher Platz und dezentrale Örtlichkeiten in den Stadtteilen. Jedoch machten sowohl Mergner als auch Heinke deutlich, dass dies nur mit entsprechenden Betreuungs- und Raumangeboten möglich sein werde.
Da uns die Drogenproblematik in Bremen weiter begleiten wird, ringen alle Verantwortlichen um eine akzeptable Lösung. Insbesondere die Crack-Abhängigen verbreiten aufgrund ihres aggressiven und nicht einschätzbaren Verhaltens in der Bevölkerung ein Gefühl der Unsicherheit. „Crack ist ein Teufelszeug“, so Mergner. „Es hat die Szene deutlich verändert“, berichtete Heinke.
Die Situation in Bremen sei kein Sonderfall, so Heinke. Sie existiere in jeder Großstadt, bundes- und europaweit. Einen „Drogentourismus“ aus anderen Städten, der von vielen befürchtet wird, gebe es jedoch nicht, versicherte er.